Industriedesign trifft Uhrmacherkunst: Wir trafen Konstantin Grcic zum Interview

Industriedesigner Konstantin Grcic gilt als einflussreichster Gestalter seiner Generation. Jetzt hat er für den Uhrenhersteller Rado gearbeitet. DIVA WOHNEN-Chefredakteurin Yasmin El Mohandes traf den Designer zum exklusiven Talk.

newceramica Rado Grcic

Über Farben lässt es sich bekanntlich streiten. Welche ist Ihre liebste?

Grau. Davon gibt es so viele Arten, dass man jetzt fast ins Detail gehen müsste. Ich finde Grau ist einfach eine elegante Farbe. Aber es hängt auch total vom Objekt ab, auf dem die Farbe zu sehen ist. Ich trage etwa selten graue Kleidung, da mag ich lieber Blau. Für ein bestimmtes Auto wäre Silber am schönsten, für wieder ein anderes vielleicht Olivgrün. Farbe ist ein sehr schwieriges Thema und sehr subjektiv. Als Industriedesigner muss man immer zwischen dem subjektiven Standpunkt und dem für das Produkt am besten Passende entscheiden.

Wann kommt im Designprozess die Farbe ins Spiel?

Da gibt es keine bestimmten Regeln. Es gibt Modelle, da ist die Farbe sofort da. Manchmal kommt sie wirklich fast zum Schluss, als letzter Anstrich. Die meisten Produkte, wie etwa Möbeln, sind letztendlich auch in verschiedenen Farben erhältlich. Ich wünsche mir oft, dem wäre nicht so. Aus dem Gefühl heraus gibt es die richtige Farbe für etwas. In der Designgeschichte findet man das wieder. Es gab diese berühmte Olivetti-Schreibmaschine Valentine von Ettore Sottsass und die war einfach nur rot, es gab nur diese Farbe.

Auf Ihrer Visitenkarte bezeichnen Sie sich als Industriedesigner. Was unterscheidet Sie von einem »gewöhnlichen« Designer?

Ich habe sofort nach Abschluss meines Studiums Industriedesigner unter meinen Namen geschrieben, als Signal für die Industrie, dass ich für sie arbeiten möchte. Damals war ich nämlich noch gar kein Industriedesigner, aber ich wollte es tun. Ich behalte den Titel bei, weil ich mich genau dort am wohlsten fühle. Es ist ein großer Unterschied, ob man die Industrie als Partner und Auftraggeber hat oder Institutionen bzw. Privatkunden. Die Industrie ist Profi, dahinter steht diese ganze Infrastruktur mit Produktion, Know-how usw. Es ist eine andere Entwurfshaltung.

Wie viele Freiheiten haben Sie in Ihrer Arbeit?

Ich fühle mich selten eingeschränkt. Die Aufträge, die ich annehme, prüfe ich auch immer vorher darauf. Die Freiheit muss man sich natürlich auch schaffen, das gehört auch zum Prozess dazu

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. Projekte, bei denen es beim Briefing heißt »Machen Sie, was Sie wollen«, mag ich eigentlich nicht. Der Dialog, wie jetzt zum Beispiel mit dem Uhrenunternehmen Rado, findet nicht mit der Firma statt, sondern mit den unterschiedlichen Menschen. Darin steckt das große Potenzial. Der Dialog, das Annähern, Diskussionen und auch oft kritische Gespräche – das Ganze gehört zu den wesentlichen Prozessen
. Genau auf diese Weise sind meine stärksten Entwürfe entstanden.

Was schätzen Sie in der Zusammenarbeit mit jungen, noch nicht so etablierten Designern?

Es ist spannend zu hören, welche Vorstellungen und Erwartungen sie haben. Junge Designer haben nur dieses kurze Zeitfenster, zwischen dem Gefühl zu wissen, wohin man will, und dem tatsächlichen Nichtwissen, wohin es gehen soll. Da ist etwas Authentisches, das man manchmal spürt, wenn man mit jungen Designern redet. Ich unterhalte mich aber auch sehr gerne mit den Alten. Die haben diese Lässigkeit, auf etwas zurückzublicken. Vor langer Zeit habe ich selbst ein bisschen gelehrt, aber es wurde mir bald klar, dass ich das nicht konnte. Auch wenn man diesen Austausch toll und spannend findet, hatte ich das Gefühl, dass ich gar nicht damit umgehen kann. Man verliert den eigenen Fokus.

Orientieren Sie sich bei Ihren Arbeiten an den Dingen, die gerade um Sie herum­ passieren?

Eigentlich nicht und gleichzeitig doch
. Als Designer im Hier und Jetzt zu leben, heißt zwar darauf zu achten, was um einen herum passiert und Dinge aufzunehmen, aber es geht nicht um einen Wettkampf, wer das nächste große Ding entdeckt. Man hat seinen eigenen Filter dafür. Es ist für mich auch kein Kriterium, immer im Trend zu liegen.

Sie arbeiten sehr international und haben dadurch auch Einblick in die Gefühlswelten der Menschen . Welche Unterschiede erkennen Sie?

Schwierige Frage
. Es gibt eindeutig Unterschiede. Meistens haben sie mit der Kultur dieser Länder und Kontinente zu tun, in denen man arbeitet. In Skandinavien gibt es ein sehr starkes Traditionsbewusstsein, man ist aber auch sehr stark verankert im Leben, und weiß, dass neue Dinge gut sind und auch gute Qualität haben müssen. Für zeitgenössisches Design sind Länder schwierig, in denen entweder alles Alte schlecht ist, oder alles Neue. Neues Design nimmt immer auch Bezug auf das Vergangene.

Ist ein Design für Sie schön, wenn es von ästhetischen Kriterien her schön ist, oder weil die Funktion im Vordergrund steht?

Beides und weder noch. Im Vordergrund steht immer die Idee. Natürlich steckt da auch wieder Kultur drinnen. Ich mag Dinge, bei denen man spürt, dass da ein Kopf dahintersteckt, der denkt und unsere Umwelt versteht. Der Zickzack-Stuhl ist auch schon ewig alt und trotzdem ist er immer noch so frisch. Ein Radio ist nicht nur besonders schön oder der Ausguss einer Kanne funktioniert nicht nur erstaunlich gut – es steckt viel mehr darin, was man gar nicht so leicht fassen kann.

Was ist denn wichtiger – dass der Ausguss der Kanne gut funktioniert oder die perfekte Ästhetik?

Ich würde immer die schöne Kanne kaufen und das Ausgießen als Herausforderung annehmen.

Das ganze Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der DIVA WOHNEN.

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