Tagebuch einer Stilreise

Past, Present, Perfect – modisch fühlt man sich dieser Tage oft mit der (eigenen) Vergangenheit konfrontiert. Dabei wird so mancher Impulskauf auch zur Chance für die modische Traumabewältigung.

Nostalgie in Überdosis – die Mode hat wieder aus dem Vollen geschöpft: Von den späten 50ern bis zu den Nuller­jahren – die letzten 60 Jahre im Zeitraffer. Während man backstage oder zur nächsten Show hetzt, kann man da zwischendurch schon ein bisschen wehmütig werden! Hoffentlich noch, bevor auch Ihnen beim Gedanken an Miniröcke, Schulterpolster oder Baggy Pants (je nachdem, welcher der oben genannten Generationen man sich zugehörig fühlt) ganz warm ums Herz wird, sollten wir eines schriftlich festhalten: Nein, es war früher nicht alles besser. Das gilt auch und in erster Linie für Modefragen

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Warum also schwelgt eine Branche, die ihre Kreativität so viele Jahre immer dem nächsten Trend gewidmet hat, gar so in der eigenen Vergangenheit?

Liegt es tatsächlich am getrübten Blick auf das Geschehene? Das Konzept der Verdrängung ist schließlich nicht auf das eigene Leben beschränkt, sondern wird von der gesamten (Berufs-)Welt genüsslich ausgekostet.
Prinzipiell wäre auch ich ein großer Fan davon. Aber gerade weil eben nicht nur das Schöne der letzten Dekaden hervor­gekramt wird, sondern der Trupp an Designern, Einkäufern und Influencern zielsicher die mit Abstand grenzwertigsten aller Trends herauspickt, habe ich eine zweite Theorie entwickelt: stilistische Traumabewältigung!
Auch Wiederholungsmuster sind ja der menschlichen Psyche nicht wirklich neu. Besagt nicht sogar eine Theorie der Psychoanalyse – ich formuliere es mal salopp –, dass man Fehler wiederholt, weil man unterbewusst auf einen besseren Ausgang hofft? Vielleicht bin ich gerade deshalb voll im 90er-Revival! Die waren zum Glück anscheinend nicht nur für meine Wenigkeit eine schwierige Zeit
. Massimo Giorgetti (MSGM), Demna Gvasalia (Balenciaga) und ich könnten sofort gemeinsam zur Gruppentherapie gehen und im Denim-Komplettlook Kleiderschrankaufstellungen betreiben – dabei hätte ich übrigens gerne Miuccia Prada als Patin, offenbar die einzige Person, der diese Dekade gut getan hat!
Kate Bosworth @getty ImagesStattdessen warte ich aber viel lieber sehnsüchtig auf die Stapel an Logoshirts aus Onlineshops dieser Welt, die gerade Richtung heimischer Kleiderschrank verschifft werden. Die von Calvin Klein habe ich tatsächlich schon in frühester Jugend getragen; rückblickend betrachtet vielleicht  mit weniger Grandezza als Kate Bosworth kürzlich auf ebendieser Show, aber Neo-Creative-Director Raf Simons hat den Schriftzug ja auch geändert

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Das ist übrigens auch der Schlüssel zum modischen Glück und der Grund, warum gerade die alten Tiefpunkte vielleicht doch noch zu neuen Höhen führen könnten. In frischer Optik sieht nämlich keiner der Trends mehr so furchteinflößend aus, wie
er noch auf den verstaubten Fotos in Jahrbüchern gewirkt hat. Außerdem haben wir die tröstende Gewissheit: Selbst wenn es diesmal wieder schiefgehen sollte – in ein paar Saisonen kommt die nächste Chance.

Unterschrift-christoph-steiner

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