Leuchtende Farben und geometrische Muster sind die Markenzeichen des britisch-nigerianischen Künstlers und Designers Yinka Ilori. Im Lockdown entwarf er seine erste Home-Kollektion – und die macht gute Laune.
Blau wie der Himmel, zartgrün wie erste Frühlingsblätter an Büschen und Bäumen, leuchtend gelb wie Sonnenlicht – die Farben der Kissen, Teppiche und des Geschirrs schenken schon auf den ersten Blick gute Laune. Geometrische Muster, Reihen von Ananasfrüchten und ein fröhlicher Farbenmix verbinden sich in der ersten Home-Kollektion des britisch-nigerianischen Designers Yinka Ilori zu einer unwiderstehlichen Optik. Auch die Haptik ist erlesen: Das Geschirr besteht aus in Portugal handgefertigtem Steingut, die Kissenbezüge aus Jacquard, die Teppiche sind aus tibetischer Wolle gewebt. Die hochwertigen Materialien bürgen dafür, dass die Freude an den ausgefallenen Designs lange anhält.
Farbenfreude und Fantasie Frisch, positiv und lebensbejahend wirken sie, wie alle Arbeiten des Sohns nigerianischer Eltern. Iloris Werke strahlen Humor und Vitalität aus und spiegeln seine Wurzeln, britische wie westafrikanische, wider. So finden
sich hier von der Themse inspirierte Muster genauso wie stilisierte exotische Früchte.
Iloris Karriere begann im Möbeldesign an der London Metropolitan University, wo er studierte und anschließend ein Stipendium der Stiftung The Prince’s Trust des britischen Thronfolgers erhielt. Seine Vision: britisches Design mit der Farbenfülle und der reichen Fantasie Nigerias zu verbinden. Die Farben, die seine in Westafrika aufgewachsenen Eltern trugen, die Geschichten und Legenden von dort, die sie ihm als Kind erzählten, inspirierten ihn. Diese Eindrücke verwandelte Ilori in bunte Möbel, die sich stärker vom saisonalen Grau der britischen Kapitale kaum unterscheiden könnten. Die ersten Stühle entwarf er noch im Elternhaus.
Geschichten aus Westafrika
Mit der Aufbereitung von Vintagemöbeln, denen er mit westafrikanischen Stoffen, Motiven und Farben eine neue, leuchtende Persönlichkeit verlieh, machte er sich bald einen Namen. Seine Upcycling-Stühle »Flower Bomb« oder »Captain Hook«, die er 2015 im Rahmen einer Ausstellung präsentierte, wurden sein Markenzeichen. Farblich und in ihren Formen waren sie Lichtjahre von konventionellem britischem Understatement entfernt. Trotzdem – oder gerade deshalb – schlugen sie ein wie eine Bombe. Heute zählen Konzerne wie Adidas und Pepsi, aber auch die
Gin-Marke Bombay Sapphire zu seinen Kunden. Ilori wurde mit dem »Emerging Design Prize« des London Design Festival ausgezeichnet und entwickelte ein Portfolio, das inhaltlich so vielseitig ist wie seine Farbpalette. In seinem Studio im Londoner Westen realisiert Ilori heute mit einem Team »farbbesessener Architekten und Designer« komplette Interieurs, entwirft Möbel, bereitet Ausstellungen vor – und lanciert seine erste Home-Kollektion.
Lebensfreude trotz lockdown Der pandemiebedingte Stillstand des vergangenen Jahres gab ihm die willkommene Gelegenheit, sein ästhetisches Erbe und seine Weltsicht in Geschirr und Heimtextilien zu übertragen und somit für jeden zugänglich zu machen, der sich zwischen zwei Lockdowns nach Lebensfreude und einem Hauch der weiten Welt sehnt.
Auch in seiner Londoner Heimat hat der 33-Jährige leuchtende Akzente gesetzt: mit Wandgemälden wie »Love Always Wins«, das im Viertel Harrow ein ganzes Gebäude schmückt, oder der Unterführung »Happy Road« an der Thessaly Road: Ilori malte sie vollständig aus und schuf damit neben guter Laune für Passanten auch ein beliebtes Instagram-Motiv. Mit dem Wandgemälde »Better Days are Coming I Promise« in Southwark macht er während der Pandemie Pflegepersonal und Ärzten Mut. Mit Textilien und Keramik seiner Home-Kollektion lässt sich die britisch-afrikanische Lichttherapie in den eigenen vier Wänden wirkungsvoll fortsetzen.